Norddeutsche Nachrichten
Sabine Rossbach-Hesse

Hermann van Veen im Congress Centrum

Als Clown nimmt er sich selbst auf die Schippe

13 marz 1989

Hamburg (NN). Er ist ein Sänger, ein Vorträumer, ein Clown, einer, der mit offenen Augen durch die Welt geht und seine Ängste, seinen Ärger, seine Liebe wort-, stimm- und gestengewaltig auf die Bühne bringt.


Hermann van Veen zeigte diese ganze Palette seiner Kunst im ausverkauften CCH, als Premiere für weitere 14 Konzerte in der Hansestadt.
Diesmal steht nicht der Sänger im Vordergrund, sondern der Clown, der sich selbst mal ironisch auf die Schippe nimmt, aber auch fast böse mit seiner Umwelt ins Gericht geht. Das alles aber mit dem van Veenschen Optimismus und einer unglaublichen Wärme, die auf sein Publikum herabregnet.

Zwischen bekannten Liedern zeigt er Parodien auf Michael Jacksons „Moonwalk“ und das amerikanisierte Showbusiness. Da gibt es viel zu lachen. Zum Beispiel bei der Zeitlupenpantomime eines Tennisspielers. Das ist Perfektion von den Fuß- bis in die Haarspitzen.

Als Zugabe dann die leiseren Töne. Hermann van Veen singt allein auf der Bühne „Ich hab’ ein zärtliches Gefühl“ und ein Chanson von Jacques Brei. Die Zuhörer, vor allem eingeschworene van-Veen-Fans, schweigen und genießen.
Ein Konzert dieses Holländers ist eben nicht nur das Absingen der Hits, sondern ein Wechselbad der Gefühle und Gedanken, einer Sehnsucht nach Harmonie, ohne jedoch den Finger aus der Wunde gesellschaftlicher Mißstände zu nehmen.


Erleben kann man Hermann van Veen vom 15. bis 18. März, vom 4. bis 8. April und vom 11. bis 15. April im CCH.



Sabine Rossbach-Hesse